Verkehrsinfrastruktur
Beim Thema Verkehr denkt man zunächst meist an den motorisierten Individualverkehr. Das Thema „Ampelschaltungen“ eignet sich hier als Beispiel. Dabei werden die Räumzeiten an der Ampelkreuzung aus PKW Sicht oder die grüne Welle für PKW bzw. LKW diskutiert. Aber was ist mit mobilitätseingeschränkten Mitbürgern, für die die Grünphase als Fußgänger viel zu kurz gehalten ist oder mit dem Radfahrer, der zum Linksabbiegen an der Kreuzung gleich mehrfach an einer roten Ampel warten muss, während der PKW Verkehr schon längst von dannen ist?
Verkehrsteilnehmer sind vielfältig und haben unterschiedlichste Bedürfnisse.
Was wollen wir nun erreichen beim Thema Verkehrsinfrastruktur? Welche Gedanken machen wir als FWG Frankenthal uns hierzu?
Wir brauchen einen Verkehrsraum, der allen Teilnehmern gerecht wird, z.B.:
- Abgesenkte Bordsteine in Kreuzungsbereichen (für Rollstühle, Kinderwägen, Kleinkindern mit Fahrrad)
- Gehwege von ausreichender Breite mit guter Sicht in Kreuzungsbereichen
- Durchgängige und einheitlich gekennzeichnete Radwege
- Kreuzungsbereiche, die auch LKWs ein problemloses Abbiegen erleichtern
- Ampelschaltungen, die für einen sinnvollen Verkehrsfluss sorgen und Staus vermeiden (=> Ist unser Verkehrsrechner noch zeitgemäß?)
- Ein benutzerfreundliches ÖPNV Angebot, Buslinien, die gut mit dem Bahnverkehr getaktet sind, ein zeitgemäßer Omnibusbahnhof
- Verbesserung der Parkmöglichkeiten am Haltepunkt Süd
Unsere Nachbarstadt Ludwigshafen hat zwei marode Hochstraßen, deren Zukunft derzeit ungewiss ist. Sicher ist, dass es im Straßenverkehr in den nächsten Jahren zu Behinderungen und Einschränkungen in nicht unerheblichem Umfang kommen wird. Davon werden auch viele Berufspendler aus Frankenthal betroffen sein. Wie kann es gelingen, für all diese Pendler Alternativen zum täglichen Stau zu finden? Wann wird der Radschnellweg aus Richtung Worms nach Ludwigshafen kommen? Wie kann die Stadt Frankenthal das Projekt vorantreiben und die notwendigen „Zubringer“ schaffen? Ist das Bus- und Bahnliniennetz so attraktiv, dass es Pendler zum Umsteigen animiert? An welchen Stellen können Stadtverwaltung und-rat den Druck erhöhen, um hier Verbesserungen zu erreichen?
Auch innerstädtisch sollten immer mehr Verkehrsteilnehmer zu Fuß, mit dem Rad oder per Bus unterwegs sein. Wir beschäftigen uns in der Kommunalpolitik allzu häufig mit PKW verursachten Problemen . Falschparker, zu wenige und zu teure Parkplätze, Parkplatzsuchverkehr, zugeparkte Geh- und Radwege, Abgase, Verkehrslärm sind nur einige Beispiele. Würde unser Augenmerk eher auf der Verbesserung in den Bereichen Fußgänger, Radverkehr und ÖPNV liegen, könnten wir hierdurch mehr Menschen zum Umsteigen oder Umdenken bewegen, blieben uns möglicherweise die Probleme mit den Autos erspart oder würden zumindest nicht so stark ins Gewicht fallen?
Kommunalpolitik muss hier versuchen, Weichen zu stellen. Mit Investitionen allein wird es nicht getan sein. Es muss gelingen, die Bürger mitzunehmen, zu motivieren, Teil einer sich verändernden Verkehrswelt zu sein, Bereitschaft zu zeigen, neue Wege zu gehen (oder zu fahren).
Wir brauchen zukunftsgerichtete und sinnvolle Investitionen in unseren Verkehrsraum, ein ganzheitliches Konzept.
Prestigeprojekte an einzelnen Orten bringen uns hier nicht voran. Wir müssen an vielen Stellschrauben drehen und immer das große Ganze im Blick behalten.